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Carl Ischer
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Gotteskinder
oder der Versuch einer Definition

 

Vorbetrachtung

Der Begriff Gotteskinder ist ein Thema, der die einzelnen christlichen Gemeinden, im Grunde von einander trennt. Hierbei wird dieser Begriff von fast allen Gemeinden benutzt und jede hat ihre eigene Sichtweise, was ein Gotteskind ausmachen sollte. Hier kommt mir immer ein Gleichnis Jesu in den Sinn, was solche Streitpunkte doch deutlich abschwächt. Jesus lehrt mit diesem Gleichnis, eigentlich etwas völlig Anderes.

    Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis:
    Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
    Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
    Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
    Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
    Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
    (Lukas 18, 9 bis 14)

Es gibt leider heute so manchen Christen, der da auch meint sehr fromm zu sein! Auch der Pharisäer hatte bestimmt sehr viel Gutes aufzuweisen. Das hat ihm Jesus auch nicht abgesprochen. Aber die Einstellung wie so mancher Pharisäer vor Gott trat, dass fand Jesus nicht gut!
Ich will das Gleichnis einmal auf die heutigen Christen beziehen, denn es ist ja zum Evangelium Christi gehörig. Da meinen doch tatsächlich einige, nur weil sie Dinge haben, die andere Christen nicht haben, denen das Heil abzusprechen zu können. Die einen haben die so genannte Glaubens-Taufe. Sie bedenken dabei nicht, dass an keiner Stelle eine Glaubens-Taufe in der Bibel bindend vorgeschrieben wird. Letztlich ist es also ein Auslegungsfrage ob wichtig oder nicht. Andere haben eine Sukzession zu den ersten Aposteln aufzuweisen und meinen daher alles korrekt zu haben. Andere meinen auch heute müssen Apostel sein und versteifen sich nur darauf. Wieder andere meinen der Name Gottes wäre äußerst wichtig. Man könnte hier noch viel aufzählen. Letztlich ist aber wichtig zu erkennen, dass wir alle der Gnade Christi bedürfen. Folglich sind die Detailfragen wohl eher nebensächlich. Wenn alle Christen dies beachten würden, dann könnte man wirkliche Ökumene betreiben. Davon sind aber die Christen leider noch weit entfernt.

Mein Aufruf daher:

„Mehr christliche Demut“

Bei dem Thema Gotteskind sieht es ähnlich prekär aus, denn eigentlich kann man diesen Begriff, biblisch gar nicht so exakt belegen, damit er ein klares Bild ergibt.

 

Biblische Begriffe

Es gibt mehrere Begriffe, die Luther mit Gotteskind wiedergegeben hat. Hier liegt aber genau das Problem, denn viele Zuordnungen der Gemeinden zu dem Begriff Gotteskind sind vielfach in der Bibel so gar nicht erwähnt. Luther übersetzt diese hebräischen und griechischen Worte mit Gottes Kinder.

    „בן“ = Sohn
    „אלהים“ = Gott

    „τεκνον“ = Kind
    „τεκνα θεου“ = Kinder Gottes
    „τεκνα του θεου“ = Kinder des Gottes

    „υιος“ = Sohn
    „υιοι θεου“ = Söhne Gottes
    „υιων του θεου“ = Söhne des Gottes

    „σπερμα“ = Same (in der Bedeutung seine Nachkommen)

Alle diese Begriffe werden in der Lutherübersetzung mit Gottes Kinder oder Kinder Gottes wieder gegeben.

 

Schriftstellen zum Thema

Um den Begriff richtig einzuordnen, muß man allerdings die wirklich wörtliche Widergabe beachten. Ich betrachte hier zunächst die Begriffe welche aus dem Altgriechischen kommen, da in der Lutherübersetzung nur hier noch der Begriff Gotteskind verwendet wird.

In der Griechischen Ausgabe steht der Begriff Gottes Kind bzw. Kinder Gottes wörtlich in den folgenden Schriftstellen.

    „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,“
    (Johannes 1, 12)

    „Das sagte er (Kaiphas) aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk, und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.“
    (Johannes 11, 51 und 52)

    „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.
    Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“
    (Römer 8, 16 und 21)

    „das heißt: nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als seine Nachkommenschaft anerkannt.“
    (Römer 9, 8)

    „Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt,“
    (Philipper 2, 14)

    „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen-und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.
    Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
    Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen; denn sie sind von Gott geboren. Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind: Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder lieb hat.“
    (1 Johannes 3, 1 und 2 und 10)

    „Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.“
    (1 Johannes 5, 2)

An diesen Stellen steht im griechischen Text Söhne Gottes auch hier wird in der Lutherübersetzung dieser Begriff mit Gottes Kinder wiedergegeben.

    „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
    (Matthäus 5, 9)

    „Denn sie können hinfort auch nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil sie Kinder der Auferstehung sind.“
    (Lukas 20, 36)

    „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
    (Römer 8, 14)

    „Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden.“
    (Römer 8, 19)

    „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.“
    (Galater 3, 26)

Auch bei dieser Schriftstelle, wo eindeutig der Begriff Same angeführt wird, überträgt die Lutherübersetzung mit dem Begriff Gottes Kinder.

    „Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen; denn sie sind von Gott geboren.“
    (1 Johannes 3, 9)

In der Lutherübersetzung von 1912 wurden auch noch diese Stellen mit Kindern Gottes wiederggeben. Im Text steht aber in allen Fällen Söhne Gottes, so wie es dort in der heutigen Ausgabe zu lesen ist. Diese hier zuvor erwähnte Übersetzung führt den Begriff in noch schwammigere Auslegungen. Daher finde ich es gut, dass dies heute bereinigt wurde.

    „da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, wie sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten.“
    (1 Mose 6, 2)

    „Es waren auch zu den Zeiten Tyrannen auf Erden; denn da die Kinder Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Männer.“
    (1 Mose 6, 4)

    „Es begab sich aber auf einen Tag, da die Kinder Gottes kamen und vor den HERRN traten, kam der Satan auch unter ihnen.“
    (Hiob 1, 6)

    „Es begab sich aber des Tages, da die Kinder Gottes kamen und traten vor den HERRN, daß der Satan auch unter ihnen kam und vor den HERRN trat.“
    (Hiob 2, 1)

    „da mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes?“
    (Hiob 38, 7)

     

    Gottes Söhne (Kinder) im Alten Testament

    Ich will hier nun zuerst auf die Stellen im Alten Testament eingehen.

    Betrachten wir zuerst den Begriff aus dem Buch Hiob. Diese Schrift zählt zur israelitischen Weisheitsliteratur. So gesehen ist es ein aus dem wahren Leben entnommene Geschichte, die schriftstellerisch bearbeitet wurde. Auch aus diesem Grunde sind in dieser Geschichte so einige schwierige Passagen. Man kann also zunächst einmal festhalten, dass Hiob keine reale Person, sondern wohl eher eine literarische Gestalt ist. Folglich sind auch die Einzelnen Begriffe hier mitunter anders einzuordnen, als bei der Erzählung über reale Personen. Als reale Person sehe ich z.B. Abraham und dessen Kinder an.
    Im Buch Hiob werden nun Wesen als Gottes Söhne bzw. Gottes Kinder bezeichnet, welche ganz nahe bei Gott sind. Es sind Wesen, die vor Gottes Thron treten können. Sie mit den Engeln gleichzusetzen so denke ich, ist nicht korrekt, denn dann müsste der Begriff Engel mit diesem hier betrachteten Begriff völlig gleichzusetzen sein. Vielmehr sollte man diese im Hiob erwähnten Wesen aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Als Gotteskind nach dem Buch Hiob wird der betrachtet, der sich in Übereinstimmung mit Gottes Willen befindet. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um ganz normale Menschen handelt, welche sich für Gott ergeben bewegen und ihr Tun nach Gottes Willen ausrichten (z.B. Hiob). Im Gebet tritt jeder Mensch, wenn er sich ganz mit Gott verbindet sozusagen vor Gottes Thron. Er bringt somit seine innersten Dinge vor Gott. Diese Sache sehe ich als vor Gottes Thron treten wie bei Hiob an.
    Im ersten Buch Mose kann kann man der Sache gleich mehrere Blickwinkel zugestehen. Die Menschen sind laut biblischer Sichtweise, von Gott auf diese Erde gestellt, mit besonderen Vollmachten versehen. Während sich nur wenige zu Gott hielten, gingen viele eigenen Wege. Somit könnte man als Menschenkinder solche bezeichnen, die nur menschlich denken und fühlen. "...sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien..." (Matthäus 24, 38 von 1912).
    Man sollte aber auch einen anderen Aspekt nicht außer Acht lassen. Was für Wesen hier gemeint sind lässt die Bibel letztlich offen. Interessant hierbei ist, dass die männlichen Söhne Gottes nach den Töchtern der Menschen schauten aber die Söhne der Menschenschauten aber offensichtlich nicht nach den Töchtern der Söhne Gottes. Daher ist der Fakt Unzucht mit anderen menschlich ähnlichen Lebewesen durchaus mit in Betracht zu ziehen. Die Wissenschaft hat heute so manches menschenähnliche Wesen gefunden.

    Hier wird also nicht wirklich eine Heirat beschrieben. Nach meiner Überzeugung geht es hier vordergründig um instinktive Befriedigung und nicht um wirkliche Liebe verbunden mit Treue. So betrachtet haben die wenigen Aussagen des Alten Testamentes nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.

     

    Gottes Kinder Im Neuen Testament

    Betrachten wir nun die oben erwähnten Bibelstellen die den Begriff Gottes Kinder führen nochmal im Kontext.

      „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“
      (Johannes 1, 12 und 13 )

    Wer also Christus aufnimmt, der kann Gottes Kind werden. Das bedeutet nicht, dass man durch das Aufnehmen bzw. Annehmen von Christus automatisch ein Gotteskind ist. Ein wunderschönes Übergabegebet oder ein Erweckungserlebnis macht also keinen Menschen zum Gottes Kind, sondern bietet die Möglichkeit ein solches zu werden.

      „Das sagte er (Kaiphas) aber nicht von sich aus, sondern weil er in dem Jahr Hoherpriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk, und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die verstreuten Kinder Gottes zusammenzubringen.“
      (Johannes 11, 51 und 52)

    Hier wird keine Bedingung genannt, aber es wird festgestellt, dass es nicht nur um das Volk Israel geht, sondern dass da noch Andere als Kinder Gottes bezeichnete von Jesus gesammelt werden sollen. So gesehen ist das Volk Israel auch heute noch als etwas Besonders zu sehen, aber neben denen zählen die Gotteskinder auch zur Schar Christi. Allerdings gilt auch für Israel, dass sie Christus aufnehmen müssen. (siehe Johannes 1, 12).

      „...Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. ... Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, ...! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. ...Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“
      (Römer 8, aus 9 bis 21)

    Um Gottes Kind zu sein muss man also Geist Gottes besitzen. Heiliger Geist, also der Geist Chrisi, ist der Tröster im Heiligen Geist der der Christenheit gesandt wurde.

      Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit:
      den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
      (Johannes 14, 16 und 17)

        Zwischenbemerkung:
        Da ich das islamische Thema ebenfalls betrachte sei hier ganz klar hingewiesen, dass dieser Heilige Geist, welcher als Tröster gesandt wurde nichts mit Muhammad zu tun hat! Sollte man versuchen diese Sachlage hier hinein zu interpretieren, dann muss man schon eine gewaltige Sprachakrobatik betreiben. (siehe auch: Muhammad in der Bibel)

    Dieser Geist allerdings ist nun nicht Freibrief für eine Erbschaft bei Gott. Hierzu gehört noch das leiden mit Christus. Leiden mit Christi bedeutet nicht, dass wir viel durch Krankheiten und Behinderungen zu leiden hätten, sondern Christus vor der Welt bekennen und den daraus eventuell resultierenden Spott mit erhobenen Haupt zu tragen.

    „...nur was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht genannt werden (1. Mose 21, 12), das heißt: nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als seine Nachkommenschaft anerkannt. ... Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, damit der Ratschluß Gottes bestehen bliebe und seine freie Wahl- nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des Berufenden-zu ihr gesagt: Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren (1. Mose 25, 23), ... . Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33, 19): Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
    (Römer 9, 8 bis 16)

Ein Abstammung von Israel oder Abraham birgt keine Garantie für Gottes Gnade. Es bedarf der Verheißung, und des Erbarmen Gottes. Es sind nicht gute Werke, sondern Gnade wichtig für die Annahme durch Gott. Es ist so gesehen als wichtig berufen zu sein.

    „Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt, dadurch daß ihr festhaltet am Wort des Lebens, mir zum Ruhm an dem Tage Christi, so daß ich nicht vergeblich gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe.“
    (Philipper 2, 14 bis 16)

Ohne Makel zu sein ist schlichtweg unmöglich. Folglich ist die Vergebung der Sünden wichtig um so wie hier erwähnt wandeln zu können. Nur durch die große Gnade, die Christus für uns am Kreuz erworben hat kann man makellos werden. Christus starb für Dich und mich am Kreuz, damit unsere Sünden getilgt werden können.

    „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen-und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. ...Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen; denn sie sind von Gott geboren. Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind: Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder lieb hat.“
    (1 Johannes 3, aus 1 bis 10)

Johannes gibt hier eine Sachlage vor, die nur schwer zu erreichen ist. Ohne Sünde leben ist fast unmöglich. Christus wusste das und hat auch darum schon nicht die völlige Vermeidung der Sünde vorgeschrieben. Gottes Kinder tun aber recht. Das bedeutet nun aber nicht, dass dies nach menschlichen Gegebenheiten rechtens sein muss. Dazu sind die menschlichen Vorstellungen mitunter viel zu weit von Gott und damit vom recht sein weg. Johannes schreibt auch, dass Gottes Kinder keine Sünde tun. Hier ist die bewusste Sünde gemeint. Wenn man eine Sünde durch Unterlassung tut, und hat dies Sachlage gar nicht registriert und somit nicht bewusst wahrgenommen, dann ist so etwas hier nicht gemeint. In solch eine Falle könnte man sehr schnell tappen. Die Liebe zum Bruder wird hier ebenfalls groß geschrieben. Gottes Kinder sind also nicht streitsüchtig. Zum streiten gehören immer zwei. Wenn man sich nicht streiten will, dann geht es nicht.

    „Wer glaubt, daß Jesus der Christus ist, der ist von Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von ihm geboren ist. Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
    (1 Johannes 5, 1 bis 4)

Dieser Satz bezieht sich speziell auf die Feststellung, die Kinder Gottes zu lieben. Somit sind die Eigenschaften im Text nicht auf die Gotteskinder zu beziehen, sondern auf die Beziehungen zwischen den Gemeindegliedern. Zuvor berichtet der Apostel von der Liebe zum Bruder. Johannes stellt mit dem Satz zuvor nur fest, dass jeder, der zur Gemeinde zählt gleich anzusehen und zu lieben ist.

Wir halten fest:
Gotteskinder im biblischen Sinn sind keineswegs alle Menschen. Gotteskind ist man nicht von Natur aus, sondern durch den Glauben an Christus, in der Wiedergeburt durch den heiligen Geist. Während wir bei dem wörtlichen Begriff, „Gottes Kinder“ Bedingungen haben welche sozusagen als Grundbedingungen zu sehen sind, ist der Begriff Söhne Gottes etwas anderes anzusehen. Dabei gilt nicht (!) eines erfüllt dann gleich alles erfüllt, sondern jede Bedingung ist sozusagen gleich wichtig.

Die Bedingungen für die Gottes Kinder sind:

    - von Gott geboren sein
    - Träger des heiligen Geistes
    - berufen aus Gnade
    - Licht in der Welt (ohne Makel)
    - ohne Sünde (die Sünden können seit Jesu vergeben werden)
    - Gott und Jesu lieben

 

Gottes Söhne Im Neuen Testament

Auch bei diesem Begriff wollen wir uns nochmals die Schriftstellen im Kontext betrachten. Jesus sagz zunächst in der Bergpredigt:

    „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
    (Matthäus 5, 9)

Wie oft ist man geneigt sein Recht einzufordern und geht dabei über das rechte Maß hinaus? Jesus schwieg als man ihn verklagte. Wie sieht es bei uns aus?

    „Denn sie können hinfort auch nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, weil sie Kinder der Auferstehung sind.“
    (Lukas 20, 36)

Dieses Schriftwort ist eine Antwort Jesu, die er auf eine provozierende Frage eines Saduzzäer gab. Zuvor hatten die Pharisäer schon ihre Abfuhr erteilt bekommen, als sie die Steuerfrage aufwarfen. Es bedeutet hier nicht, dass schon jetzt Gottes Kinder unsterblich wären, sondern die Antwort bezieht sich auf das Leben nach der Auferstehung. Somit für unsere Betrachtung noch nicht relevant.

    „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
    (Römer 8, 14)

Gottes Kinder lassen sich treiben durch den Geist Gottes. Hier wird deutlich, dass die bleibende Gabe, heiligen Geistes hier nicht greift, sondern das sich von Gottes Geist leiten lassen wichtig ist. Petrus ließ sich durch Gottes Geist leiten und ging zum Hauptmann Kornelius. (siehe Apostelgeschichte 10, 19)

    „Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden.“
    (Römer 8, 19)

Diese Wort ist in Verbindung mit dem vorher erwähnten Schriftworten zu sehen und bezieht sich auf die zukünftige Rangordnung der Gotteskinder.

    „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.“
    (1. Johannes 4, 18)

Auch wenn uns manchmal Furcht beschleicht, können Gottes Söhne ohne Furcht voller Vertrauen zu Gott aufschauen.

    „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.“
    (Galater 3, 26)

Hier steht nicht wie man zum Gottes Kind wird. Es wird hier lediglich Festgestellt, dass man durch den Glauben und nicht aus irdischer Geburt Gottes Kind ist. Durch die Taufe haben alle Christus angezogen und dadurch gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Nichtjuden und auch keinen Unterschied zwischen Freien und Sklaven.

Wir halten fest:
Die Söhne waren in biblischen Zeiten Haupterben. Die Töchter waren damals nur dann Erben, wenn es keinen Sohn gab. Das Erbe ging dann an den Schwiegersohn. Der Begriff hat in seiner Bedeutung für uns heute nichts mit Benachteiligung von Frauen zu tun. Hier geht es um Bedingungen welche für das Erbe bei Gott wichtig sind. Es reicht einfach nicht nach Statistik ein Mitglied einer Kirche zu sein und somit ein Christ. Nein es sind für das Erbe Bedingungen zu erfüllen. Die Vorbedingung ist natürlich die Gotteskindschaft.

Die Bedingungen für Söhne Gottes sind:

    - friedfertig
    - sie lassen sich durch den Geist Gottes treiben
    - voller Vertrauen und ohne Furcht glauben sowie das Anziehen von Christi Kreatur

Nachkomme und Fazit

Direkter Nachkomme (=Same) ist die letzten Bedingung.

    „Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen; denn sie sind von Gott geboren.„
    (1 Johannes 3, 9)

Ziel ist es diese Vollkommenheit zu erlangen. Dies ist nur möglich indem wir Jesu und seine Gnade ergreifen. Dazu brauchen wir:

    - Seinen Bund (Taufe)
    - Seinen Geist (heiligen Geist)
    - die Vergebung unserer Sünden und seine Gemeinschaft (Abendmahl)

Wie man zu diesen Dingen sich einen Weg schafft, ist jedem in seine eigene Verantwortung gegeben.

 

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